Samstagabend. Gerade zurück aus dem Allgäu. Es klingelt. Meine liebe Beate steht vor der Türe, in der Hand eine Tüte voller frischer Stachelbeeren – aus ihrem Garten. Beate weiß, dass ich Stachelbeermarmelade liebe – ganz besonders ihre!
Und heute darf ich sie selber kochen! Immerhin, gepflückt sind sie ja schon. Der Abend ist gerettet, ich weiß, was ich zu tun habe und es kann nicht langweilig werden 😉
Mit der Marmelade aus Stachelbeeren verbinde ich wunderbare Erinnerungen an meine Kindheit, wo ich die Wochenenden auf der Schwäbischen Alb verbrachte bei einer befreundeten Bauernfamilie, den Schmelchers aus Dapfen. Hier konnte ich meine Liebe zur Landwirtschaft und den Kühen so richtig ausleben: Morgens um 5 Uhr in den Stall, Rüben häckseln, Kühe füttern und beim Melken helfen (und sei es auch nur durch Graulen der Kühe zwischen den Hörner – damals gab es das noch: Kühe mit Hörnern. Sie genossen es immer sehr!). Nach der Stallarbeit gab es ein deftiges Frühstück. Mir genügte allerdings ein frisches Bauernbrot. Das wurde damals im Backhaus des Ortes von den Bäuerinnen gebacken – auch eine Erinnerung, die ich mir bewahrt habe. Dazu gab es Kakao und das Brot war mit selbstgemachter Butter (ein Geschmack, dem ich heute noch immer „nachlaufe“ und nicht wieder gefunden habe) und für mich als Krönung: Stachelbeer-Marmelade.
Die Brotscheiben waren riesig (einmal um den Laib – wie es immer hieß) und ich glaube, mein Mund war rundherum „gezeichnet“ von dieser Köstlichkeit!
In Erinnerungen schwelgend habe ich mich also ans Werk gemacht.
1 kg aromatische Früchte wollten nun geputzt und „angesetzt“ werden. Faszinierend, wie schön auch diese Frucht ist!
Die Früchte werden nach dem Putzen halbiert, mit 500 g Gelierzucker 1:2 verrührt – bei mir gab es noch eine Zitronenschale meiner im Moment letzten reifen Zitrone – und ungefähr 2 Stunden im Topf ziehen lassen.
Danach Zitronenschale herausnehmen, die Stachelbeeren mit dem Zucker kurz pürieren, die Zitronenschale wieder hinzugeben und aufkochen. Nach ca. 5 Minuten Köcheln ist die Marmelade fertig.
Das ergibt 5 Gläser herrlicher Stachelbeermarmelade!
Auch nicht eingeladenen Gästen scheint es zu schmecken.
Diese Marmelade hat einen reinen, unverfälschten Geschmack nach frischen Stachelbeeren, leicht säuerlich und sehr fruchtig – eine Gaumenfreude!